Haifa

 

Kurzinformation

Als Hauptstadt des nördlichen Teils Israels erstreckt sich Haifa von den grünbewaldeten Hügeln des historischen Karmel-Gebirges bis zum Mittelmeer. Haifa verfügt über den bedeutendsten Hafen und ist die drittgrößte Stadt Israels, deren 250 000 Einwohner fünf verschiedenen Religionen angehören und dennoch in Harmonie zusammenleben (Juden, Christen, Moslems, Drusen und Bahais). Das Verkehrsnetz ist mit Drahtseilbahn und der einzigen Untergrundbahn Israels gut ausgebaut. Dank guter Verbindungen zum Internationalen Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv und zu jeder anderen Stadt des Landes durch Bus, Bahn, Schnellstraßen und Inlandflughafen ist Haifa von überall her schnell zu erreichen.

Zu sehen ist die Stadt Haifa mit Hafen von einer Anhöhe aus betrachtet.

Geschichte

Die Geschichte Haifas läßt sich bis ins 14. Jahrhundert vor Christus zurückverfolgen, als ein persischer Reisender über den Schiffbau in Haifa berichtete. Zur Zeit der Kreuzzüge neben Cäsarea und Akko als wichtigster Hafen stark umkämpft, wurde Haifa 1291 als letzte der Kreuzfahrerstädte vom Mamelucken-Sultan Baibars erobert. Der neue Herrscher zerstörte alle Häuser, die Plantagen und die Bewässerungsanlagen. Erst im 18. Jahrhundert erlebte Haifa als Zentrum des Weizenhandels eine neue wirtschaftliche Blüte. Mit der Rückkehr der Juden ins "Heilige Land" im späten 19. Jahrhundert erfuhr die Stadt eine stetige Aufwärtsentwicklung. Zwischen 1870 und 1905 dehnte sich Haifa weiter aus und wurde zum Knotenpunkt für die Bahnlinien nach Damaskus im Osten und nach Kairo im Süden. Während dieser Zeit ließen sich auch viele deutsche Siedler in Haifa nieder, die ihre Kenntnisse in der Landwirtschaft anwandten und die Böden rund um Haifa bewirtschafteten. Durch den Ausbau des Hafens und die Errichtung einer Öl-Pipeline entwickelte sich Haifa in den dreißiger Jahren zum wirtschaftlichen Zentrum Palästinas, das damals britisches Mandatsgebiet war, und zog viele der zur Flucht gezwungenen europäischen Juden an. Nach der Auflösung der Sowjetunion integrierte Haifa ca. 40 000 russische Neueinwanderer.

Zu sehen ist der Bahai-Tempel in Haifa mit blühenden Bäumen im Vordergrund.

Sehenswürdigkeiten

Man vermutet, dass sich der Name Haifa von dem hebräischen Ausdruck "Choff Jaffeh" ableitet, was soviel wie "schöne Küste" bedeutet. Der Blick auf Haifa von der Seeseite wird von der goldenen Kuppel des Bahai-Tempels beherrscht. In den traditionell gestalteten Gartenanlagen findet man das Grab des in Persien geborenen Bab, der im Jahre 1850 im Alter von 31 Jahren wegen seiner religiösen Lehren hingerichtet wurde. Außerhalb der Stadt, bei Muhraka, bezeichnet ein Karmeliterkloster die Stelle, an der der Altar des Propheten Elija gestanden haben soll, als er "auf die Spitze des Karmel ging". In Bet Shearim gibt es eine aus dem Felsen gehauene Totenstadt aus dem 2. Jahrhundert, in der einige der bedeutendsten Gelehrten dieser Epoche beerdigt wurden. Verzierte Steinsarkophage mit Inschriften in hebräischer, aramäischer und griechischer Sprache verdienen besonderes Interesse. Vor den Toren der Stadt liegen die Drusendörfer. Nicht weit entfernt von Haifa ist die Grenze zum Libanon. Dort befinden sich die Rosh-Hanigra-Grotten, die man mit ihren Felsen, Höhlen und unterirdischen Durchgängen besichtigen kann. Durch seine zentrale Lage stellt Haifa den Mittelpunkt des Touristenverkehrs dar, von dem aus alle anderen touristischen Attraktionen Nordisraels wie z. B. der See Genezareth, die Golan-Höhen, Akko und Cäsarea besucht werden können.

Universität und Schulen

Haifa verfügt über ein vorzügliches Bildungssystem. An zwei Universitäten studieren ca. 17 000 Studenten. Eine der Hochschulen hat ihren Schwerpunkt auf den Geisteswissenschaften. Das technische "Know-how" des Landes wird im "Technion" gelehrt. An dieser Hochschule besteht auch die Möglichkeit, neben den naturwissenschaftlichen Fächern Medizin zu studieren.

Wirtschaft

Haifa hat, auch dank seiner optimalen Lage am Mittelmeer, recht gewaltige Hafenanlagen. Neben dem Zentrum der Schwerindustrie des Landes mit zahlreichen Metallgießereien haben die größte Raffinerie Israels, mehrere Seifenfabriken und ein Großkraftwerk ihren Sitz in Haifa. Das "Technion" bildet den Nachwuchs aus für die Hightech-Industrie, was zur Folge hat, dass sich in Haifa die entsprechenden Unternehmen angesiedelt haben. Eine wichtige Einnahmequelle für Haifa stellt auch die Tourismusbranche dar, die mit ihren Hotels und Restaurants zahlreiche Arbeitsplätze zur Verfügung stellt.

Wirtschaft

An drei Seiten ist Haifa vom Meer umgeben. An langgestreckten Küstenstreifen liegen gepflegte Strände und Promenaden. Vom Sonnenbaden bis zum Surfen oder Tauchen in der interessanten Unterwasserwelt bietet Haifa in den Monaten April bis November alles, was ein Tourist sich wünscht. Das schon in der Bibel genannte Karmelgebirge ist heute Naturschutzgebiet und Rückzugsgebiet verschiedener Wildarten. Auf ausgeschilderten Wanderwegen, die durch Täler und Schluchten führen, kann man die frische Waldluft einatmen und den einzigartigen Ausblick genießen. Darüber hinaus besteht ein großes Angebot an weiteren Freizeitaktivitäten: Bowling-Halle, Tennisplätze, Lawn-Cricket-Plätze, Squash, Fitneßclubs, zahlreiche Schwimmbäder, Drachenfliegen und Mountainbiking. Nachtbummlern stehen Pubs und Diskotheken, Tanzlokale sowie andere Vergnügungsstätten zur Auswahl. Allein die Beleuchtung der Stadt ist eine weitere Attraktion für sich.

Kultur und Veranstaltungen

Haifa beherbergt 13 verschiedene Museen und bietet eine Reihe von Ausstellungen der unterschiedlichsten Art. So z. B. das Staatsmuseum für Meereskunde, das eine Sammlung seltener maritimer Gegenstände und einzigartiger Seefahrtskunst zeigt. Im Museum für Wissenschaften, Planung und Technologie, das sich im historischen Gebäude des Technions befindet, werden die Grundlagen der Wissenschaft und die Fortschritte der Technik visuell, praktisch und greifbar dargestellt. Interessant ist auch das Museum für illegale Einwanderung, das gleichzeitig die Geschichte der israelischen Marine widerspiegelt. In den großen Getreidespeichern Israels "Dagon" liegt das Getreidemuseum, das seltene archäologische Funde aus dem Altertum beherbergt. Weitere sehenswerte Museen sind u. a. das des jüdischen Malers Mane Katz und das Edith-und-Reuwen-Hecht-Museum, welches sich auf dem Gelände der Universität befindet. Haifa veranstaltet jedes Jahr ein internationales Filmfestival, alle zwei Jahre ein Folklorefestival sowie eine Blumenschau. Darüber hinaus finden allabendlich Veranstaltungen wie z. B. Theateraufführungen und Konzerte der verschiedenen Sinfonieorchester statt.

Spezialitäten

Haifa ist bekannt für seine hervorragenden Fischrestaurants, bietet jedoch eine Vielzahl weiterer Lokale mit internationaler Küche. Probieren sollte man unbedingt die Falaffel, ein israelisches Nationalgericht, bei dem ein Pita-Brot mit Kichererbsenbällchen sowie anderen Köstlichkeiten gefüllt wird.

Entwicklung der Städtepartnerschaft

Die Kontakte zwischen Haifa und Mainz gehen bis in das Jahr 1969 zurück, als die Stadtverwaltungen beider Städte erstmals den Austausch von Fachkräften der Jugendarbeit durchführten. Im Bestreben, mit Israel stärker in Kontakt zu treten, und um einen Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit zu leisten, entschied man sich für eine Städtepartnerschaft mit Haifa, zumal dort viele emigrierte Mainzer Juden leben. Doch bevor es zur offiziellen Partnerschaft kam, schlossen sich die Universitäten der beiden Städte im Februar 1981 durch einen Partnerschaftsvertrag freundschaftlich zusammen. Der Kontakt zwischen beiden Städten wurde von Jahr zu Jahr intensiver, bis schließlich am 30.03.1987 die offizielle Bestätigung der längst bestehenden Partnerschaft erfolgte. In Haifa wurden mit Unterstützung der Stadt Mainz eine "Mainz-Bibliothek", das Jugendbegegnungszentrum "Bet Magenza" sowie ein Altenheim, das den Namen des ehemaligen Mainzer Oberbürgermeisters Jockel Fuchs trägt, eröffnet.

 

Quelle: http://www.mainz.de

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